Ängste und Panikattacken / Zwangsstörungen

Wie entwickeln sich Angststörungen?

Um überhaupt das Gefühl "Angst" in sich entstehen zu lassen, muss in mir ein Gedanke, eine Vorstellung entwickelt werden: dass ich in der Zukunft z. B. eine Situation nicht adäquat bewältigen kann, dass mich etwas psychisch oder körperlich bedroht und dass ich dies dann nicht unter Kontrolle bekomme. Diese (konzeptuelle) Vorstellung ist häufig völlig unbewusst.

Ebenso können durch blitzartige Assoziation Erinnerungen an frühere unangenehme, eventuell stark angstbesetzte Situationen aktiviert werden (die Angst springt mich an). Dabei wird die Erinnerung meist nicht bewusst erlebt, weil das Geschehen damals zu schlimm war.

Die Ausprägungen von Angsterscheinungen sind sehr vielfältig und abhängig von der Biographie, den damit verbundenen inneren Einstellungen und Glaubenssätzen.

Vielfältige Ausprägungen von Angst belasten den Alltag

Die häufigste Form der Angststörung stellt eine übertriebene und belastende Furcht (Phobie) vor sozialen Situationen dar, z. B. im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Dabei befürchten die Betroffenen, dass sie sich peinlich verhalten und zurückgewiesen werden könnten. Sehr häufig sind auch Phobien vor Tieren (vor allem vor Hunden und Spinnen) oder die Furcht vor der Fremde, vor dem Verlassen eines "sicheren Ortes". Andere übertriebene Befürchtungen beziehen sich z. B. darauf, nicht schnell genug aus einer Situation entkommen zu können (z. B. im Fahrstuhl, Stau auf der Autobahn, in Flugzeugen, geschlossenen Räumen, beim Zahnarzt oder Frisör). Manche Personen leiden auch unter plötzlichen Angstanfällen aus heiterem Himmel, also ohne ersichtlichen Anlass, was bei häufigerem Vorkommen als Panikstörung bezeichnet wird. Einen Zustand dauerhafter Angespanntheit und des sich Sorgen machens kennzeichnet schließlich die sogenannte generalisierte Angststörung.

Zwangsstörungen sind besondere Formen von Angststörungen

Letztlich sind Zwangsstörungen auch Angststörungen. Ein Mensch, der unter Zwängen leidet, mag seine Handlungen oder Zwangsgedanken selbst als völlig unsinnig ansehen. Dennoch übt er sie immer wieder von neuem aus, schaut z. B. zehnmal nach, ob die Haustür abgeschlossen ist. Die Handlung gibt ihm jedoch ein (meist leider nur kurzfristiges) Gefühl von "es unter Kontrolle zu haben". Die Betroffenen leiden unter unangenehmen, übertriebenen und sich häufig wiederholenden Handlungen oder Gedanken, gegen die sie sich wehren. Die häufigste Form stellen Zwänge dar, alltägliche Abläufe immer wieder zu kontrollieren, z. B. sich zu häufig zu waschen, zu oft und intensiv zu putzen oder Dinge zu ordnen. Andere Personen werden von bestimmten, immer wiederkehrenden Gedanken belastet, die in ihnen Furcht entstehen lassen, so genannte Zwangsgedanken.