Das kennzeichnende Grundgefühl eines jeden psychischen Traumas ist die Ohnmacht. Einer Situation, einem Ereignis völlig ohne Macht, hilflos ausgeliefert zu sein, führt zu völligem Kontrollverlust und zu großer Angst. Aus der modernen Hirnforschung weiß man heute, dass dieses Ereignis in der Amygdala, einem umschriebenen Bereich im Gehirn, gespeichert wird. Die Folgen einer solchen Erfahrung sind vielfältig und abhängig von der Intensität des Ereignisses, aber auch vom Zeitpunkt des Traumas. Es können jede Art von Ängsten, aber auch Depressionen entstehen, sowie vielfältige andere Symptome.
Handelt es sich um ein kurzes, akutes und begrenztes Trauma-Ereignis, spricht man vom Typ 1-Trauma. Die meisten Typ 1-Traumata können meist dank vorhandener Selbstheilungsmechanismen von den betroffenen Menschen in den dem Ereignis folgenden Wochen ohne bleibende Symptome verarbeitet werden. Sozialer Beistand, Schutz und Entlastung fördern diese spontanen Heilungsvorgänge.
Von einem Typ 2-Trauma spricht man, wenn aufgrund des Traumas Symptome entstehen und bestehen bleiben. Beispielsweise erlernen die Betroffenen die Fähigkeit, sich von ihren Gefühlen, ihren körperlichen Schmerzen oder ihrem wachen Bewusstsein für das Geschehen abzutrennen (Dissoziation); oder sie übernehmen anstelle des Täters die Verantwortung und Schuld für das Geschehen (Introjektion).
In manchen Fällen kommt es nach einem traumatischen Ereignis zur dauerhaften Entwicklung krankheitswertiger psychosomatischer Symptome, z. B. in Form der posttraumatischen Belastungsstörung. Diese Störung schlägt sich unter anderem in anhaltenden Erinnerungen oder dem Wiedererleben des traumatischen Ereignisses nieder. Es treten sich wiederholende Träume auf sowie innere Bedrängnis in Situationen, die der ursprünglichen Belastung ähneln.