Essstörungen

Wie entstehen Essstörungen?

Es gibt verschiedene Formen von Essstörungen: Esssucht mit Übergewicht, Magersucht, Ess-Brechsucht, anfallsweises Überessen und z. B. die Sportmagersucht und noch andere mehr.

Betroffene leiden permanent oder immer wieder unter hohem Stress im Zusammenhang mit den Mahlzeiten. Daher ist eine gezielte Psychotherapie für die meisten das Mittel der Wahl. Am Anfang gilt es, Stress und Schulderleben zu reduzieren.

Gestörtes Essverhalten wird von fast allen Betroffenen mit schweren Schuldgefühlen erlebt: z. B. „Wieder ein Diät-Versager!“. Die moderne Wissenschaft hat jedoch ermittelt, dass eine Essstörung nur zum geringen Teil auf mangelnder Willenskraft beruht, sondern es liegt vor allem eine hoch komplexe Fehlsteuerung des Stoffwechselgeschehens vor, wobei z. B. hormonelle Signale über das Appetiterleben falsch verarbeitet werden. Das führt zu Schuldgedanken, und das wiederum unterhält den Teufelskreis.

Essen sollte eigentlich etwas Alltägliches sein. Das Essen stellt ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen dar, ehe er sich anderen Aktivitäten widmen kann. Richtig ist auch: Wir essen nicht nur aus Hunger, sondern auch aus Genuss, aus Freude am Essen, aus Geselligkeit. Manche Menschen essen aber ebenso, um sich zu trösten, um Spannungen abzubauen oder Ängste zu mindern. Andere unterlassen im Stress das Essen. Noch dazu – und hier beginnen oftmals noch unbemerkt die Probleme – stellt das Essen, „ Essen-Müssen“, „Nicht-Essen-Dürfen“ in vielen Familien ein bedeutendes Thema dar, wenn nicht sogar ein bedeutendes Mittel der Erziehung.

Wirksame Lösungen finden – neue Denk- und Verhaltensmuster einüben

Der Übergang von gesellschaftlich akzeptierten Vorstellungen über Ernährung, Schlankheit und Körpergefühl zum gestörten Essverhalten ist fließend. Anzeichen für eine Störung werden von den Betroffenen selbst oft erst spät erkannt. Zum Problem wird Essen dann, wenn der Umgang mit Nahrung außer Kontrolle geraten ist. Viele Menschen quälen sich dann über Jahre hinweg z. B. mit Diäten und rigiden Kontrollversuchen („Heute esse ich erst am Abend“ – „Nie wieder Süßes“). Mit solchen Vorsätzen können sie jedoch nur scheitern, weil diese „Lösungen“ wiederum Teil des Problems sind. Eine große Rolle spielt das Bedürfnis nach Kontrolle, bzw. „die Kontrolle loszulassen“. Auch hier ist den Betroffenen leidvoll bewusst, dass ihr Verhalten widersinnig ist, sie es aber dennoch nicht lassen können. Dafür schämen sie sich oftmals sehr, empfinden sich nicht als „normal“ und verheimlichen ihr Verhalten nach außen. Das führt oft sehr spät zum Aufsuchen kompetenter Hilfe.

Schwere Essstörungen beginnen oft mit Diäten bzw. Diätversuchen und stellen tatsächlich Bewältigungsversuche für massive psychische Schwierigkeiten dar. Innere Konflikte, Beziehungsprobleme und Schwierigkeiten im Umgang mit eigenen Gefühlen werden zunehmend auf der Ebene des Essverhaltens abgehandelt. Hier sind die Betroffenen meist auf Hilfe von außen angewiesen, um die Hintergründe ihres Verhaltens zu durchleuchten und neue, bessere Denk- und Verhaltensmuster einzuüben.

Es können auch schwerwiegende traumatische Erlebnisse zu Grunde liegen, die zum Teil nicht aktiv erinnerbar sind, sondern die für das Bewusstsein und nach Außen nur durch die Essstörung erkennbar sind. In allen Fällen von Essstörung geht es um das Körpergefühl, das Gefühl für das „richtige Maß“, das Gefühl für die eigentlichen Bedürfnisse. Wir bieten in unserer Klinik spezielle körperpsychotherapeutische Verfahren an, in denen es u. a. um alle diese genannten seelischen Inhalte geht, auf dem Wege zu einer guten und gesunden Lösung.